Senkrechte Felsen und scharfe Griffe im Granit sind jene Herausforderungen, die Barbara Büschlen reizen. Die Freikletterin aus Steffisburg erklimmt schwindelerregende Steilwände – oft als eine der ersten Frauen.
Barbara Büschlen bezwingt Felsen, die scheinbar weder Griff noch Tritt gewähren. Einzig mit den Fingerspitzen klammert sie sich am Gestein fest, um sich behände ein Stück empor zu ziehen. Für Verschnauf- oder Denkpausen reicht die Energie nicht aus, jeder Zug ist präzise einstudiert und verinnerlicht. Patzer verzeiht das himmelhohe Unterfangen keine. Karabiner und Seil dienen einzig zur Absicherung, nicht als Hilfe. Bereits blickt die gebürtige Steffisburgerin auf eine beachtliche Kletterkarriere zurück, die mit 12 Jahren begann. «Eigentlich träumte ich davon, Skifahrerin zu werden», lacht die 27-Jährige und umfasst das Wasserglas mit ihren Fingern, in denen ungeahnte Kraft steckt, antrainiert mit Fingerbrett-Übungen im Keller. Wunde, aufgerissene Hände gehören zum Sport dazu, schliesslich sind die scharfkantigen Felsen ungnädig. «Ich bin froh, dass mich Sponsoren bei der Verwirklichung meiner Projekte unterstützt haben, auch wegen dem Materialaufwand. Seile und Schuhe benötige ich mehrere pro Jahr.» beschreibt sie. Einer dieser Sponsoren ist die AEK Bank, die zu den grössten Geldgeberinnen der Region zählt. «Aus reiner Überzeugung unterstützen wir möglichst zahlreiche gemeinnützige Institutionen, Vereine oder eben Sporttalente wie Barbara Büschlen.

Karabiner und Seil dienen einzig zur Absicherung, nicht zur Unterstützung
«Ich lebe das Extreme aus, im Bewusstsein, was mir das wert ist.»
Barbara Büschlen
Weiter sind wir eine der einzigen Banken in der Schweiz, die das soziale Engagement als Daueraufgabe in den Statuten festgeschrieben hat», bekundet Marketingleiter Simon Sutter. Mit dem Durchstieg des Felsturms «Digital Crack» auf fast 4000 m. ü. M. bei Chamonix, mit dem gewaltigen Montblanc im Rücken, gelang ihr vor zwei Jahren das «Unmögliche» – ein Wort, das sie unpassend findet. «Ich suche mir bewusst spezielle, fast vergessene Routen aus, wie die <Via del Drago>. Von Zuhause aus schaute ich oft hinüber an die Stockhorn-Nordwand und stellte mir vor, es gebe dort eine Linie», erinnert sie sich. Sie recherchierte und behielt Recht: Die Sportkletter-Legende Peter Wüthrich richtete sie vor über 20 Jahren ein. 2012 schaffte Barbara die senkrechte Strecke mit Schwierigkeitsgrad 7c – als erste Frau überhaupt. Als Frau habe sie das Privileg, gewisse Routen als Erste zu besteigen. In den letzten Jahren begegnet sie beim Klettern vermehrt Frauen. Es ist schön, andere Frauen zu ermutigen, sich den Sport zuzutrauen, freut sie sich. «Nicht nur Klettern erfordert Mut, sondern auch auf die Intuition zu vertrauen. Das Bauchgefühl sagt, wann es Zeit ist zum Umkehren. Übrigens ebenso beim Skifahren oder anderen Sportarten.» «Stosse ich an mein Limit, kriege ich Angst, das ist doch normal», weiss Barbara, die schon mit 13 Jahren als Schweizermeisterin im Sportklettern reüssierte. Nach acht Jahren wechselte sie vom Wettkampf- zum Felsklettern, nicht zuletzt wegen dem alpinen Ambiente. «Es war für mich immer ein Schönheitsfehler, dass die Wettkämpfe drinnen stattfanden», so Barbara, die sich in den Bergen frei fühlt. Das nächste grosse Kletterziel, nach der Erfüllung ihres Traums in Chamonix, ist noch offen. Sie hält sich mit Training fit – der nächste faszinierende Fels, der ihre Freikletterfantasien schürft, kommt bestimmt.

Barbara Büschlen meistert Routen, die kaum jemand vor ihr geschafft hat. Dies sei nur dank dem Support ihrer Familie und langjährigen Sponsoren wie der AEK Bank möglich. Sie ist Gesicht der aktuellen Kampagne der Thuner Regionalbank, die traditionell Sport und Kultur in der Region fördert.
Fotograf: Rudolf Büschlen