Wenn ich den See seh, brauch ich kein Meer mehr

Die Schweiz grenzt an kein Meer, dafür besitzen wir all die prächtigen Seen mit unzähligen Schiffsrouten. Hier sind unsere Favoriten.

Der Thailändische

Die grosse Schiffsrundfahrt an Sonn- und Feiertagen umrundet den Hallwilersee in den Kantonen Aargau und Luzern in einer Stunde und 45 Minuten; täglich kann man auf kürzeren Routen den oberen und den unteren Teil des Sees erkunden. Dazu gibt es Brunch-Fahrten und andere kulinarische Erlebnisse. Ein Märchenschloss sollte gleich daneben besucht werden, das mittelalterliche Wasserschloss Hallwyl. Es steht nicht im See, sondern etwas weiter unten im Aabach. Direkt am See hingegen kann man Thailand erleben: In der Seerose Meisterschwanden gibt es nicht nur authentische thailändische Küche, sondern auch ein Thai-Spa. www.schifffahrt-hallwilersee.ch


Der Schönste von allen

Von den beiden berühmten Berner Oberländer Seen ist der Thunersee der grössere, der türkisblaue Brienzersee der intimere und nach Ansicht vieler Besucher der malerischste der ganzen Schweiz. Touristen stöhnen lustvoll auf der fünf Viertelstunden dauernden Fahrt mit dem Kursschiff von Interlaken-Ost nach Brienz oder umgekehrt: Die ganze Pracht des Sees und der umliegenden Dörfer, Wälder, Hügel und Berge reizt ihre Sinne. Oder man taucht ein in die touristische Vergangenheit mit dem mehr als hundert Jahre alten Raddampfer «Lötschberg» auf Sonderfahrt zu den weltberühmten Giessbachfällen oder zum idyllischen Fischerdorf Iseltwald. www.bls.ch


Der Mediterrane

Der Luganersee, zu zwei Dritteln im Tessin und einem Drittel in Italien gelegen, ist berühmt für seine südliche Anmutung mit den Palmen, die ein mediterranes Feriengefühl erzeugen, und den charakteristischen Bergen, in die er eingebettet ist. Einige Orte am See können nur per Schiff erreicht werden, zum Beispiel das Schweizerische Zollmuseum in Cantine di Gandria. Gandria selbst ist ein malerisches ehemaliges Fischerdorf, in dessen engen Gassen man sich wie in einem italienischen Kleinstädtchen fühlt, bis einen die Preise in den Gaststätten wieder in die Schweiz zurückholen. www.lakelugano.ch


Der Schweizerischste

Viele halten den 15.5 km langen Walensee in den Kantonen St. Gallen und Glarus, wie in die Felsen eingefräst, für den «typischsten» aller Schweizer Seen. Die eineinhalbstündige Fahrt von Weesen nach Walenstadt ist wie eine Fahrt durchs Heidiland. Man wird vom Panorama der Churfirsten beinahe erdrückt und von den Seerenbachfällen beeindruckt. Deren gigantisches Ausmass sollte man allerdings von Nahem, bei einer Wanderung, erleben; sie bilden die höchste Wasserfall-Kaskade der Alpen. Gut geschützt liegt das Dorf Quinten, nur zu Fuss oder mit dem Schiff erreichbar, in einer Bucht. Dank eines günstigen Mikroklimas herrscht hier eine südliche Atmosphäre; es wachsen sogar Trauben. www.walenseeschiff.ch


Der Zweigeteilte

Der Zürichsee von Zürich bis hinauf nach Schmerikon SG ist 42 km lang und durch den Seedamm von Rapperswil zweigeteilt. Der Blick vom Schiff aus schweift über sanft ansteigende Hügel, von denen einige wenige mit Weinreben bepflanzt, die meisten aber mit teuren Wohnlagen überbaut sind. Eine klassische Schifffahrt führt von Zürich-Bürkliplatz zur Klosterinsel Ufenau, einer der verbleibenden Idyllen am See, auf der man sich auch ausgezeichnet verköstigen kann. Spannend ist die dreistündige Rundfahrt von Rapperswil durch den weniger bekannten Obersee. www.zsg.ch


Der Sturmgepeitschte

Berge wie Pilatus, Bürgenstock und Rigi, Ferienorte wie Luzern, Weggis, Vitznau, und Seearme, die wie Fjorde wirken: Der Vierwaldstättersee ist der abwechslungsreichste Schweizer See. Auf der sechsstündigen Rundfahrt von Luzern nach Flüelen und zurück, sei es auf einem stolzen Dampfer, sei es auf einem modernen Motorschiff, bekommt man alle Facetten dieses unglaublichen Gewässers mit. Am eindrücklichsten ist sein südlicher Ausläufer, der Urnersee, umgeben von steilen Bergflanken, und zwar wenn der Föhn tobt oder der Regen peitscht. Dann sitzt man im Restaurant, spürt das leichte Stampfen des Schiffs, lässt sich ein köstliches Mahl servieren und betrachtet aus gut geschützter Warte die wild gewordenen Elemente. www.lakelucerne.ch


Drei auf einmal

Der Neuenburgersee, der grösste See, der ganz in der Schweiz liegt, der Bieler- und der Murtensee sind untereinander durch Kanäle verbunden. Man kann also fast unendlich auf dem Schiff bleiben, wenn man die Route richtig plant. Das Drei-Seen-Land ist eine Mini-Schweiz im Massstab eins zu eins, in den Kantonen Bern, Neuenburg, Waadt und Freiburg gelegen, deutsch- und französischsprachig. Am intensivsten erlebt man die Region mit ihren Weinbaugebieten und attraktiven Städten und Dörfern auf einer Fahrt von Biel über Neuenburg nach Murten. Dort sind ein Besuch der mittelalterlichen Altstadt und der Stadtmauer de rigueur. Am Ende der langen Fahrt und des Stadtrundgangs lässt man sich in einem der exzellenten Restaurants verwöhnen. www.bls.ch


Der Träge

Faul und träge liegt der Bodensee da, 63 km lang, in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Vier Schifffahrtsgesellschaften befahren Routen über den See und den Rhein hinunter bis Schaffhausen, mit seiner attraktiven Altstadt. Besonders eindrücklich kommt der See auf einer prosaischen Fahrt zur Geltung: Auf der Autofähre von Romanshorn nach Friedrichshafen und zurück, je 45 Minuten Fahrzeit, geniesst man bei gutem Wetter einen unbegrenzten Blick in die Ferne und am Abend einen orgiastischen Sonnenuntergang. www.bodenseeschifffahrt.de


Der Welsche

Der Genfersee, 72 km lang und geformt wie ein Croissant, liegt halb in der Schweiz und halb in Frankreich. Nicht weniger als acht Dampfer aus der Belle Époque verkehren auf dem See, darunter das prächtige Flaggschiff «La Suisse». Auf einer Fahrt von Lausanne-Ouchy vorbei an den Weinbergen und Winzerdörfern des Lavaux, beflügelt von einem Glas gekühltem vin blanc, dann entlang der Waadtländer Riviera mit Vevey und Montreux und mit dem 900-jährigen Wasserschloss Chillon als Ziel absolviert man eine vielfältige Weltreise auf einem einzigen Gewässer. www.cgn.ch


Der Höchstgelegene

Graubündens grösster See beweist, dass Grösse relativ ist: Der Silsersee würde sieben Mal in den Brienzersee passen. Trotzdem verkehrt auf dem See ein Linienschiff. Der Urgrossvater des heutigen Kapitäns Franco Giani war ursprünglich Fischer am Comersee und gründete 1907 mit einem Ruderboot auf dem Silsersee Europas höchstgelegene Linienschifffahrt. Giani setzt die Familientradition fort, und zwar seit gut 50 Jahren. Auf 1800 m ü. M. verbindet sie, heute mit einem 30-plätzigen Motorboot, die Dörfer Sils-Maria, Chastè, Plaun da Lej, Isola und Maloja und braucht dafür 40 Minuten, während denen man eindrückliche Ausblicke auf die imposante Bergkulisse und ein stetig changierendes Licht geniesst. www.sils.ch

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